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Bild oben: Einblick im Buch Blaudruck - Foto: G. Münstermann

Upkammerabend des Heimatvereins Drensteinfurt

Thema Blaudruck: eine Jahrhundert alte Handwerkskunst –Heute- immaterielles UNESCO-Kulturerbe

Referent: Dr. Alois Döring, UNESCO-Club Region Bonn e.V

Bericht: Mechthild Wiesrecker

Das Färbeverfahren Blaudruck hatte sich der Heimatverein als Thema für seinen Upkammerabend am Mittwochabend ausgesucht. Dazu eingeladen hatten die Heimatfreunde Dr. Alois Döring, pensionierter Referent für Volkskunde beim Landschaftsverband Rheinland in Bonn. Die Technik verhinderte, dass der Fachmann für Blaudruckerei seine gut vorbereitete Präsentation starten konnte. So hielt er seinen Vortrag ohne das vorgefertigte Manuskript. Das Handwerk Blaudruck wurde 2016 von der deutschen Unesco-Kommission zum immateriellen Kulturerbe und 2018 zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt. Er ist deutschlandweit verbreitet, wobei sein Schwerpunkt in Niedersachsen und Teilen Ostdeutschlands liegt. „Blaudruck ist ein Ausdruck von Kreativität und Erfindergeist, der von menschlichem Wissen und Können getragen wird“, so Döring. Der Blaudruck stehe für Kontinuität und Identität.

Durch Reisende der Niederländischen Ostindien-Kompanie kam das Blaudruckverfahren in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach Europa, erfuhren die gut 25 Anwesenden. Schon im 18. Und 19. Jahrhundert war die Technik in Mitteleuropa weit verbreitet. 1689 eröffnete Jeremias Neuhofer die erste Manufaktur in Augsburg. Zu Beginn verwendeten die Färber die Waidpflanze, um die blaue Farbe herzustellen. Später wurde diese vom ergiebigen Farbstoff Indigo verdrängt. Heute praktizieren in Tschechien noch drei und in Ungarn sechs Familienbetriebe, dort reiche die Tradition bis in das Jahr 1763 zurück. In Österreich gebe es zwei und in Deutschland sogar zwölf Werkstätten, die die Kunst beherrschten. Noch immer sei der Blaudruck für die Herstellung von Trachten wichtig, er spiele aber auch für junge Designer eine wichtige Rolle für Kollektionen oder sogar Möbelverzierungen. Werkstätten wie in Einbeck oder Nottuln und Museen vermitteln in Ausstellungen und Schauvorführungen einen Einblick in das Handwerk.