Der ehemalige Werksleiter Herbert Krogbeumker, Urenkel des Firmengründers, empfing die Besucher aus Drensteinfurt, zusammen mit seinem Laborleiter Wolfgang Schnieder. Krogbeumker referierte etwa eine halbe Stunde lang unterhaltsam über die mittlerweile mehr als hundertjährige Geschichte und die technische Entwicklung des Zementwerks, das immer noch ein Familienunternehmen ist. Das Firmenkapital der GmbH & Co. KG liegt seit der Gründung in den Händen der Familie Krogbeumker und der jüdischen Familie Stein, die in den USA lebt und zu der seit 100 Jahren eine freundschaftliche Beziehung besteht.
„Wir haben viel Geld für den Umweltschutz in die Hand genommen.“
Heute spielt der Umweltschutz bei der Zementproduktion eine bedeutende Rolle. „Früher heizten wir die Brennöfen ausschließlich mit Kohle, später zeitweise abgelöst durch Heizöl“ berichtete Herbert Krogbeumker und ergänzte: „Heute sieht das ganz anders aus; zu 90 Prozent verwerten wir heute sogenannte Sekundärbrennstoffe, die wir umweltschonend verbrennen. Das sind zum Beispiel Reststoffe aus der Industrie, Tiermehl oder Abfälle, die uns die Mülldeponie Westkirchen liefert. Dabei scheiden generell Stoffe aus, die bei der Verbrennung giftige Gase entwickeln könnten. Bei Ofentemperaturen von um die 2000 Grad bildet sich auch nicht das gefürchtete Dioxin.“ Mit Ihrem Projekt „Phoenix 2020“ hat sich das Unternehmen weiteren Umweltschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel dem Einbau noch effektiverer Filteranlagen, verschrieben.
Super-Gau ausgeschlossen
„Was passiert, wenn ein Zementwerk als industrielle Großanlage, die mit extrem hohen Temperaturen arbeitet, plötzlich durch einen Stromausfall nicht mehr kontrolliert werden kann?“
So lautete eine Frage aus den Reihen der Heimatfreunde. „Ein Super-Gau wie bei einem Atomkraftwerk brauchen wir nicht zu befürchten,“ erklärte Laborleiter Wolfgang Schnieder „wenn der Strom, weg ist, steht alles still. Nur der Ofen muss sich kontinuierlich weiterdrehen, weil er sich bei Stillstand durch ungleichmäßige Hitze gurkenförmig verformen würde und damit unbrauchbar wäre.“ Für einen solchen Fall habe man, so Schnieder, einen alten kleinen Benzinmotor aus einem VW Käfer angeflanscht, der trotz seiner nur 40 PS den Drehofen im Ernstfall in Bewegung halten kann. Ermöglicht werde das durch durch eine starke Getriebeuntersetzung.