Über 1000 begeisterte Besucher
Plattdeutsche Theatergruppe des Heimatvereins will weitermachen
VON MECHTHILD WIESRECKER
Sechs Vorstellungen, über 1000 Besucher – die Saison des plattdeutschen Theaters des Heimatvereins ist zu Ende. Am Samstag standen die Schauspieler in diesem Jahr zum letzten Mal auf der Bühne im ehemaligen Kolpinghaus, der jetzigen Pizzeria La Piccola, um ihr plattdeutsches Stück „Minen How und dinen How“ aufzuführen. Übereinstimmend sagen sie: „Das war eine runde Sache und hat so viel Spaß gemacht.“
Im Wohnzimmer von Regisseur und Ideengeber Günter Neuer traf sich am Dienstagmorgen ein Teil der Theater-Crew zu einem gemütlichen Frühstück – wie immer bei bester Stimmung. Allein die Erinnerung an die gelungenen Aufführungen lässt ihre Augen strahlen. Vergessen sind die unzähligen Stunden des Probens und Textlernens. „Eigentlich hat alles riesigen Spaß gemacht“, berichtet Ingrid Peiler. „Unser Regisseur hat das Gesamtkunstwerk zusammengestellt, und wir haben einfach nur gespielt“, sagt Paul Wickern. „Wir haben richtig gut gespielt“, ergänzt Annette Peiler.
Die anfängliche Skepsis von Regisseur Günter Neuer ist verschwunden, heute lobt er seine Truppe: „Die Freude und Begeisterung vor der Bühne, auf der Bühne und hinter der Bühne – das war einfach großartig.“ Die große Aufregung vor der Premiere ist noch nicht völlig verschwunden, das Theater wirkt noch nach und ist, angesichts des großen Erfolges, einem Hochgefühl gewichen, an dem die vielen Besucher einen großen Anteil hatten.
Das Publikum sei einfach fantastisch gewesen. „Die haben geklatscht, uns motiviert und das sogar bei kleinen Textaussetzern“, so der übereinstimmende Dank der Laiendarsteller an die Zuschauer. Und die Textaussetzer seien am Ende immer weniger geworden. „Die Souffleusen hatten das gut im Griff“, stellt Neuer fest, dann fällt ihm lachend das „Kattenküörwken“ ein, wie Udo Reher den Souffleusenkasten liebevoll getauft hatte.
Insgesamt waren 26 Menschen für die gelungene Vorstellung verantwortlich. Sechs Personen, die allein bei der Vorbereitung halfen, 20 am Aufführungstag selber. Alle sind sich aber einig: Den wichtigsten Part hatte der Regisseur: „Günter war so souverän und ruhig und hatte dabei trotzdem eine gerade Linie“, lobt Ingrid Peiler. Eine wichtige Stütze sei auch CoRegisseur Christoph Kallinger gewesen.
„Der hat uns qualitätsmäßig weitergebracht“, stellt Paul Wickern fest und Annette Peiler fügt hinzu: „Obwohl er wenig Erfahrung im Theaterspielen hat, sind ihm kleine Details und Nuancen aufgefallen.“ Souffleuse Maria Gossheger lobt aber auch die Theaterspieler selber: „Ihr habt nicht nur einfach gut gespielt, sondern wart mit Herzblut dabei.“
Hinter der Bühne ging es manchmal hektisch zu. Kostümwechsel, Schminken, Requisiten – dank der guten Hilfe sei das aber kein Problem gewesen. Man habe es sich gemütlich gemacht. „Oft ist ein kleines Buffet zusammengekommen, mit viel Süßem als Nervennahrung“, gibt Annette Peiler zu.
Gut geklappt hat, nicht zuletzt dank der guten Werbung durch Flyer und Plakate, auch der Vorverkauf. „Die Schlangen vor der Alten Post waren lang“, erinnert sich Inge Peiler. Alle Vorstellungen waren ausverkauft, manche schon am ersten Vorverkaufstag.
Größere oder kleinere Katastrophen habe es nicht gegeben, lediglich der Lautsprecherausfall zu Beginn der letzten Vorstellung habe zu einer 15-minütigen Verzögerung geführt und den Regisseur in seiner Begrüßung ein wenig aus dem Konzept gebracht.
Verbesserungsvorschläge für die nächste Vorstellung haben die Schauspieler nicht. „So wie es war, war es perfekt“, stellen sie unisono fest. Dann fällt Günter Neuer doch noch was ein: „Die Männer in Frauen-Rollen müssen sich die Beine rasieren“, sagt er schmunzelnd.
Froh sind alle, dass keiner der Schauspieler krank geworden ist, denn jede Rolle war nur einmal besetzt. Hier wünschen sie sich für das nächste Stück, das definitiv in zwei Jahren kommen soll, weitere Mitspieler. „Wir suchen vor allen Dingen auch jüngere Mitspieler, sogar Kinder kommen in einigen Stücken vor“, sagt Neuer.
Ein großes Glück ist auch, dass für die Requisiten ein Lagerraum gefunden wurde. „Familie Eichmann stellt uns kostenlos einen Raum zur Verfügung“, freut sich Neuer. Und der ist mitten in der Stadt im ehemaligen Teeladen.
Ein Jahr hat Günter Neuer jetzt Zeit, um ein neues Stück auszusuchen. Bis dahin soll ein Stammtisch gegründet werden, damit sich die Truppe nicht aus den Augen verliert.