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Plattdeutsches Theater in Drensteinfurt

Minen How un dinen How - (mein Hof und dein Hof) ein heiterer, ländlicher Schwank auf Münsterländer Platt. Aufführungen im Saal der Gaststätte „La Piccola“, Drensteinfurt, Marienstraße 2, (ehemals Kolpinghaus)

Viel Humor und eine Prise Erotik

Gelungene Premiere für plattdeutsche Theatergruppe des Heimatvereins
VON MECHTHILD WIESRECKER


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Drensteinfurt – Fast zwei Stunden lang kamen die 177 Besucher im ausverkauften Saal der Pizzeria La Piccola aus dem Lachen kaum mehr raus. Es war eine mehr als gelungene Premiere der Theaterspielgruppe des Heimatvereins, die am Sonntagabend mit ihrem plattdeutschen Drei-Akter „Minen How und Dinen How“ von Erich Koch in Übersetzung von Klaus Kahls für beste Unterhaltung sorgte. Mit einer plattdeutschen Begrüßungsrede stimmte Regisseur Günter Neuer in den Abend ein. Besonders willkommen hieß er Heike Merschhoff-Grawunder, die „üören Kiärl metbracht hat, dän Büörgemester van Stewwert Carsten Grawunder“.

Skurrile Typen bevölkerten danach die liebevoll hergerichtete Bühne im Saal von La Piccola. Auf urkomische Weise, mit viel schwarzem Humor und einer Prise Erotik spielten die Schauspieler ihre Rollen. Bei den Verwicklungen und unverhofften Wendungen mussten die Besucher schon genau aufpassen, wer denn gerade im Kostüm steckte, denn die Schauspieler tauschten ihre Rollen und lieferten ein amüsantes Verwirrspiel. Da wurden aus „Mannsleuten“ schnell mal „Frauleute“ und aus der Bäuerin unfreiwillig der Bauer.

Hauptsächlich ging es um Josefine (Annette Peiler), die sich den Hof des vermeintlich todkranken Bauern Hugo (Willi Mussenbrock) unter den Nagel reißen wollte. Mit einem abstrusen Vertrag wähnte sie sich schon als Besitzerin, allerdings hatte sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Damit Hugo dann doch noch möglichst bald das Zeitliche segnet, bestellte sie Waltraud, die Totbeterin (Ingrid Peiler), die gemeinsam mit ihrem Totenkopf Waldemar dafür sorgen sollte, dass ihr Plan aufging.

Fine war aber nicht als Einzige aufs Erbe aus. Auch ihre Tochter Martha (Irmgard Hohelüchter) spekulierte auf den Besitz. Doch die musste mit ihrem Mann Manfred (Udo Reher), der in ihren Augen nicht mehr ist als eine „lauwarme Hühnersuppe“, zuerst einen Hoferben zeugen. Waltraud empfahl Martha eine Wallfahrt zur Nikolausfichte und ein Treffen mit Knecht Alois, der ihren Wunsch nach einem Erben erfüllen sollte.

Und dann waren da noch der korrekte Doktor Balduin Engel (Paul Wickern) und Hugos Bruder Eugen (Ludger Niesmann) und ein Heiratsschwindler, der die rabiate Christine (Christine Kallinger) mit ins Geschehen brachte. Wer denn am Ende Tante Helene war, schien auf den ersten Blick gar nicht so klar, denn das Versteckspiel war durchaus gewollt. Schön, dass am Ende alles gut wurde und sich die Paare, die sich unverhofft gefunden hatten, im Whirlpool vergnügten.

Vom Lampenfieber der Schauspielschar rund um Regisseur Günter Neuer war auf der Bühne nichts mehr zu spüren. Die wenigen Textunsicherheiten quittierte das gut gelaunte Publikum mit Applaus, gaben sie doch dem Stück Natürlichkeit und Würze. Vor der Bühne half Souffleuse Maria Goßheger im extra gebauten Souffleurkasten schnell und unauffällig weiter. Hinter der Bühne agierte Regine Harbaum als Souffleuse zwischen den Einsätzen.

Jeder einzelne der Schauspieler spielte seine Rolle mit Leidenschaft und Überzeugung. Die Besucher waren restlos zufrieden und honorierten die tolle Leistung mit Ovationen, Jubelrufen und großem Beifall. „Toll, fantastisch, super, hervorragend“, sagte eine Besucherin begeistert.

Spieltermine waren:

Sonntag, 03. November 2019, 17.00 Uhr
Samstag, 09. November 2019, 19.00 Uhr
Sonntag, 10. November 2019, 15.00 Uhr
Samstag, 23. November 2019, 19.00 Uhr
Sonntag, 24. November 2019, 17.00 Uhr
Samstag, 30. November 2019, 18.00 Uhr Zusatztermin
Alle Termine waren ausverkauft.

Et spiëlt met:

  • Willi Mussenbrock - Hugo
  • Paul Wickern - Balduin
  • Ludger Niesmann - Eugen
  • Annette Peiler - Josefine (Fine)
  • Irmgard Hohelüchter - Martha
  • Udo Reher - Manfred
  • Ingrid Peiler - Waltraud
  • Susanne Kallinger - Christine

Souffleusen:
Maria Goßheger und Regina Harbaum

Spielleiter:
Günter K. Neuer

Ne ganze Masse ännere Lüe, de ächter de Kulissen methelpt.
Ne ganze Masse Lüe, de ju dän Upentholt so fin es müëglik makt.

Letzte Vorstellung am 30.11.2019