Strauhspier –Alles auf Platt: Songs von Liebe, Lust und Grünkohl

Plattdeutscher Abend kam gut an

Drensteinfurt – Mit Spielfreude und Wortwitz bestritten die „Strauhspier“ aus Rheine am Freitag einen plattdeutschen Abend in der Alten Post. Auf Einladung des Heimatvereins Drensteinfurt war die Formation zum zweiten Mal in Stewwert. Erst nach zwei Zugaben durften die Musiker die Bühne verlassen mit dem Versprechen, gern wieder in die „Alte Post“ zu kommen.

Spielfreude und Wortwitz

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Heimatverein Drensteinfurt: Plattdeutscher Liederabend mit „Strauhspier“
VON ANGELIKA KNÖPKER - WA

Ob die „Strauhspier“ wohl mal wieder nach Drensteinfurt kommen?“, hatte Agathe Hapke ihren Mann Hans kürzlich gefragt. Zwei Tage später stand die Ankündigung eines Auftritts der Mundart-Musiker in der Zeitung, schnell kauften die Ahlener Karten und waren am Freitagabend im voll besetzten Saal der „Alten Post“ Teil der großen Fangemeinde der Gruppe aus Rheine. Auf Einladung des Heimatvereins Drensteinfurt war sie zum zweiten Mal in Stewwert.

Vorstandsmitglied Günter Neuer hatte die Freunde der plattdeutschen Sprache eingangs begrüßt mit einem „hiärtlik willkuëmen in de Olle Post“ und „eenen vergnöglichen Aobend“ gewünscht. Mit ihrem Programm „Alles auf platt: Songs über das tragikomische Banale, Lieder von Liebe, Lust und Grünkohl begeisterten Hermi Sürken (Akkordeon und Mundharmonika), Helmut Schnieders (Gitarre) und Klaus Evers (Gitarre). Das Publikum war begeistert von der Spielfreude, dem Wortwitz und den schelmischen Texten. Die Künstler hatten Songs bekannter Musiker wie John Lennon umgetextet, so wurde aus „Imagine“ „Stell di maol vüör“. Dazu hatten sie eine Liebeserklärung an ihre Heimatstadt Rheine im Gepäck.

Hermi Sürken ließ das Publikum teilhaben an seinem Liebeskummer vor 40 Jahren, als ihn seine Freundin verlassen hatte. „Ik wünnere mi, dat ik so inslaopen kun“. Seinen Seelenschmerz übertrug er auf die Mundharmonika, die zu schluchzen schien. Rührend war auch die Geschichte von dem kleinen Jungen, der sich verlaufen hat und an der Ems aufgegriffen worden war. „Wenn ich größer geworden bin, gehe ich nochmal an die Ems, aber nicht allein“, sangen die Musiker. Sie vertonten auch eigene niederdeutsche Texte und Gedichte bekannter westfälischer Autoren wie Wibbelt, Aulke oder Pötter. Ein eigenes plattdeutsches Lied widmeten sie der verstorbenen Autorin Ottilie Baranowski. Sie hatte ihnen gesagt: „Jungs, ihr könnt mit mir machen, was ihr wollt“ und war begeistert von ihrem musikalischen Talent und den Interpretationen ihrer Gedichte auf plattdeutsch. Populäre und traditionelle „American Folksongs“ rundeten das Programm ab. Die Begeisterung wollte kein Ende nehmen und erst nach zwei Zugaben durften die „Strauhspier“ die Bühne verlassen mit dem Versprechen, gern wieder zu einem Auftritt in die „Alte Post“ zu kommen.

Flyer zur Veranstaltung


Strauhspier

Das ist Strauspier: Nikolaus Evers, Helmut Schnieders und Hermi Sürken starteten 1981 in Rheine ein gewagtes Experiment: Sie ließen ab von englischer Pop –und Rockmusik und komponierten und sangen fortan auf Plattdeutsch.

In ihren Liedern geht es heute um das Leben im Münsterland und vor allem auch um aktuelle Themen. Dabei vermitteln die Texte einen Wortwitz, wie ihn eben nur die plattdeutsche Sprache richtig „rüberbringen „ kann. Es sind selbstkomponierte Liedermit Texten von bekannten plattdeutschen Autoren als auch mit eigenen Texten zu hören. Zusätzlich hat Sprauhspier sich auch populäre, traditionelle „American Folksongs“ vorgenommen und dazu humorvolle plattdeutsche Texte geschrieben. Inzwischen besteht mehr als die Hälfte des Programms aus Liedern mit eigenen plattdeutschen Texten. Für ihre kreative Arbeit hat die Band mehrere Kulturpreise erhalten. Ihre Musik ist auch auf drei CDs erhältlich.