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Abbildung: Zwei gehörnte Mauerbienen an einem Bienenhotel mit hohlen Pflanzenstängeln

Den Wildbienen helfen

Das Problem der Wildbienen ist ihre große Abhängigkeit vom Nahrungs- und Nistplatzangebot sowie ihre sehr geringe Fortpflanzungsrate. 30 Prozent aller nestbauenden Wildbienen sind auf die Pollen ganz bestimmter Pflanzen angewiesen um ihren Nachwuchs zu versorgen. Honigbienen hingegen sammeln Nektar und Pollen verschiedenster Pflanzen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Landschaft in weiten Teilen Deutschlands sehr stark verändert. Vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft führt zu einem Verlust strukturreicher Lebensräume und einem Rückgang an Blühpflanzen. Wertvolle Strukturen wie Sandwege, alte Hecken, Totholz- oder Steinhaufen sind in vielen Regionen Deutschlands verschwunden und im Spätsommer fehlt es an Nahrungsquellen. Zusätzlich zu dem schrumpfenden Nahrungsangebot finden viele Wildbienenarten keinen geeigneten Nistplatz mehr.

Wildbienen sind meist Einzelgänger und leben solitär. Nur die Hummeln sowie einige Arten der Furchenbienen besitzen eine soziale Lebensweise. Alle Arten mögen es gern warm und trocken.

Die Weibchen solitärer Wildbienen bauen ihre Nester ganz allein. Sie haben nur wenig Zeit für die Fortpflanzung. Im Laufe seines vier- bis achtwöchigen Lebens baut das Weibchen allein vier bis 30 Brutzellen und versorgt sie mit allem, was die Larve zum Gedeihen braucht. Stets wird eine Zelle fertiggestellt, bevor mit der nächsten begonnen wird.

Bei den Solitärbienen schlüpfen zuerst die Männchen. Sind die Weibchen begattet, beginnen sie sofort mit dem Bau der Brutzellen in hohlen Pflanzenstängeln oder in Erdlöchern. Dort legen sie jeweils ein Ei ab und versorgen die Brutkammer mit Nektar und Pollen. Anschließend werden die Kammern mit zerkauten Pflanzenteilen, Lehm, Sand, kleinen Steinchen oder Baumharz fest verschlossen. Es dauert etwa ein Jahr, bis die fertigen Wildbienen aus ihren Nestern krabbeln können.

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Abbildung: Insektenhotel an der Werse - Foto: G. Münstermann

Wasserstellen im Garten einrichten
Auch Bienen müssen trinken. Deshalb kann bereits das Aufstellen einer Vogeltränke den Insekten an heißen, trockenen Sommertagen helfen.

Was kann man als Gartenbesitzer für die Wildbienen tun?

Den Garten naturnah gestalten

Heimische Wildblumen und eine Vielfalt an insektenfreundlichen Staudenarten sorgen für ein reich gedecktes Bienenbuffet. Der Grund, warum Bienen und Hummeln Wildpflanzen lieben: bei ihnen sind Pollen und Nektar gut erreichbar (im Gegensatz zu Zuchtformen mit gefüllten Blüten).

Bienenhotels installieren

Wer ein Insektenhotel für seinen Garten haben möchte, sollte sich vor der Anschaffung gut informieren. Oft ist das, was in Gartencentern oder Baumärkten angeboten wird, vollkommen untauglich, selbst das, was mit dem Branding namhafter Gartenbedarfs-Lieferanten versehen ist. Es ist vielfach „mit der heißen Nadel gestrickt“, billig und schnell zusammengeschustert, Bohrungen sind verstopft, unsauber und voller Splitter, woran sich die Tiere verletzen können. Fichtenzapfen und Holzstückchen helfen Solitärbienen nicht, Lochziegel mit ihren großen Öffnungen sind sinnlos. Mit einer Bohrmaschine und ein wenig handwerklichem Geschick kann man besser selbst eine einfache Nisthilfe bauen. Hartholz wie Eiche, Buche, Esche und das von Obstbäumen eignet sich besser als Nadelholz, weil letzteres eher zum Splittern und Harzen neigt. Die Löcher, deren Durchmesser von vier bis acht Millimetern variieren, müssen glatt und sauber sein, damit sich die Bienen nicht an den Wänden verletzen können. Experten empfehlen, nicht in das Stirnholz, sondern in die Längsseite zu bohren. Noch einfacher: Hohle Pflanzenstängel, innen glatt und mit unterschiedlichen Durchmessern ergeben, in eine alte Konservendose gesteckt, bereits eine geeignete Nisthilfe. Gute Tipps für Bienenhotelsfindet man im Internet beim Youtuber Werner David. Ein Insektenhotel sollte nach Süden oder Südwesten ausgerichtet sein.