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Die Abbildung (Foto: Holger Martsch) zeigt Dr. Klötzer, der zum Abschluss seines Vortrages als Geschenk vom Heimatverein ein Modell des Münsterschen Rathauses erhielt.

Vortrag über das Drensteinfurter Armenhaus eröffnet die Reihe der Upkammerabende des Drensteinfurter Heimatvereins

Upkammerabend des Heimatvereins Drensteinfurt am 15. Januar 2020

Referent: Referent: Dr. Ralf Klötzer, Historiker

Bericht und Foto: Holger Martsch

„Das Drensteinfurter Armenhaus von 1542 und vergleichbare Stiftungen“ lautete der Titel des Vortrags, den der Historiker Dr. Ralf Klötzer am Mittwoch, 15. Januar 2020, hielt. Rund 40 historisch Interessierte waren in die „Alte Post“ gekommen, um den Lichtbildervortrag zu verfolgen.

Über das Aussehen des Drensteinfurter Armenhauses ist nichts bekannt. Hinter der Sakristei von St. Regina gelegen, hatte es in der Regel sechs ältere Bewohnerinnen. Man Kann sich das Bauwerk vielleicht als schlichten Fachwerk-Kotten vorstellen, ganz einfach und zweckmäßig eingerichtet. Ein guten Bild davon, wie dieses Haus ausgesehen haben könnte, vermittelt das im Detmolder Freilichtmuseum wiederaufgebaute Rinkeroder Armenhaus. Dr. Klötzer empfahl, sich dieses Gebäude bei einem Besuch des Freilichtmuseums näher anzuschauen, vermittle es doch gerade mit seiner original erhaltenen Innenausstattung ein realitätsnahes Bild von der Unterbringung der damaligen Bewohnerinnen. Wer im einzelnen im Drensteinfurter Armenhaus gewohnt hat, darüber ist kaum etwas bekannt. Dokumentiert ist lediglich der Name einer Frau, die beim Wäschewaschen in die Werse fiel und ertrank.

Das Stiftungswesen, die Stifter und die Vielfalt der Stiftungen in Münster von Armenhäusern, Lepra- (seit 1333) und Pestkrankenhäusern (seit 1475) sowie Pfründnerhäusern (wo man sich für eine Unterbringung einkaufen konnte) bildeten die Thematik im weiteren Verlauf des eineinhalbstündigen Vortrags.

Zum Nachlesen empfiehlt Dr. Klötzer seinen Beitrag im Jahrbuch des Kreises Warendorf von 2006, ab Seite 50.
„Armut, Not und gute Werte“: Wenn man dieses Suchbegriff eingibt, findet man die Internetseite der Stadt Münster zu der Armenhaus- uns Stiftungsthematik.

Mit dem Vortrag von Dr. Klötzer ist die Reihe der Upkammerabende für das Jahr 2020 eröffnet. Beim nächsten Upkanmerabend am Donnerstag, 6. Februar, geht es noch einmal um die Kneipenkultur in Stewwert. Vielfältige Anregungen für die Gartengestaltung gibt es vom Experten Hubert Mersch am Donnerstag, den 9. März.

Vor 75 Jahren: Bombardierung Drensteinfurts

Im Jahr 2020 ist es 75 Jahre her, das Drensteinfurt von britischen Flugzeugen bombardiert wurde und dabei zahlreiche Menschen ums Leben kamen. Das hat der Heimatverein zum Anlass genommen, aktuell einen extra-Upkammerabend zusätzlich zum bestehenden Programm einzuschieben.

Es gibt zahlreiche Bilddokumente, schriftlich fixierte Aussagen von Zeitzeugen und sogar einen Brief des britischen Bomberstaffel-Kommandanten, in dem er sich für die nach seiner Aussage versehentlichen Bombardierung Drensteinfurts entschuldigt. Es verspricht ein beeindruckender, vielfältiger Abend zu werden. Verschiedene Frauen und Männer werden auftreten und Texte von Zeitzeugen rezitieren, dazu wird es Lichbilder geben und auch Modelle der Bombenflugzeuge sowie das eines zerschossenen Panzers werden anzuschauen sein.