Die Rede von Bürgermeister Carsten Grawunder gibt es diesmal in schriftlicher Form: Sie wurde unter anderem am Ehrenmal in Drensteinfurt zum Nachlesen abgelegt.

Keine Rede und keine Hymne

Corona-bedingt nur stilles Gedenken zum Volkstrauertag an drei Ehrenmalen

- VON MECHTHILD WIESRECKER

Drensteinfurt – Ausgerechnet 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs hat die Corona-Pandemie ein angemessenes Gedenken zum Volkstrauertag nicht zugelassen. Keine Musikinstrumente, kein Gesang, noch nicht einmal die Nationalhymne waren zu hören. Und doch fanden in allen drei Ortsteilen stille Kranzniederlegungen statt. Weil nicht, wie üblich, in jedem Ortsteil eine eigene Rede gehalten werden konnte, hatte Bürgermeister Carsten Grawunder eine Rede für alle verfasst. Sie wurde abgedruckt und wetterfest einlaminiert mit den Kränzen platziert, sodass Bürger, die später am Ehrenmal der Opfer der Kriege gedenken, sie jederzeit lesen können. Gleichzeitig verweist ein QRCode auf die Internetseite des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge für weitere Informationen. Die Rede des Bürgermeisters kann auch auf der städtischen Homepage www.drensteinfurt.de nachgelesen werden. Grawunder erinnert an die lange Zeit des Friedens: „75 Jahre ohne Krieg und Gewalt sollen für die heutige Generation Anlass genug sein, um sich zu erinnern.“ Nur durch die Erinnerung an die schrecklichen Folgen und Begleiterscheinungen von Krieg, Gewalt und Terror würden Menschen sensibilisiert, sich auch heute noch für den Erhalt des Friedens einzusetzen. In vielen Teilen der Erde gebe es Konfliktherde, selbst Demokratien wie in Teilen der USA blieben vor Aggressionen nicht verschont. „Setzen Sie sich für ein friedvolles und tolerantes Zusammenleben ein“, bat er die Bürger in seiner Ansprache.

 75 Jahre ohne Krieg und Gewalt sollen für die heutige Generation Anlass genug sein, um sich zu erinnern.
Carsten Grawunder - Bürgermeister

Auch wenn die Corona-Pandemie eine größere Gedenkveranstaltung nicht zulasse, um eine unkontrollierbare Ausbreitung des Virus einzudämmen, werde durch die Kranzniederlegung deutlich, dass der Opfer vergangener Kriege, aktueller Gewalt und terroristischer Aktivitäten selbstverständlich gedacht werde, so der Bürgermeister. In Drensteinfurt fand die stille Kranzniederlegung um 10.30 Uhr statt. Lediglich Bürgermeister Carsten Grawunder, Ortsvorsteher Josef Waldmann, zwei Vertreter der Bundeswehr sowie Franz Josef Naber und Günter Neuer vom Heimatverein nahmen an der Zeremonie teil. Nacheinander und mit Abstand legten sie die drei Kränze am Ehrenmal nieder. Aus der Ferne verfolgten Vertreter des MGV die Kranzniederlegung.

In Walstedde legten Ortsvorsteher Heinz Frie, für den Bürgerschützenverein Walstedde Michael Niehoff, Georg Feldmann als Vertreter der Schützenbruderschaft „St. Georg“ sowie der stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins Walstedde, Hubert Schulte, den Kranz nach dem Gottesdienst in der Lambertuskirche am Krieger-Ehrenmal nieder. Nach dem Hochamt in der St.-Pankratius-Kirche in Rinkerode legten Ortsvorsteher Bernhard Stückmann, die Vertreter der Schützengilde Rinkerode, Thomas Watermann und Franz-Josef Dinter, Theo Schemmelmann vom Heimatverein Rinkerode sowie die Schulleiterin der Grundschule Rinkerode, Jutta Nienhaus am Ehrenmal ebenfalls einen Kranz nieder.