„Oma, erzähl doch mal
Heimatverein will ältere Drensteinfurter ermutigen, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben und für die Nachwelt zu erhalten.
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Der aus Ameke stammende ehemalige Lehrer Hermann Aschwer ist wirklich ein „harter Hund“. 1985 absolvierte er den legendären Triathlon auf Hawaii mit zwei gebrochenen Zehen. Anschließend brachte er seine persönlichen Eindrücke und Emotionen, seine Ängste und Freude, es doch noch bis ins Ziel geschafft zu haben, zu Papier. Ein Verlag aus Aachen war beeindruckt von seinem lebendigen Schreibstil und brachte Aschwers erstes Buch heraus. Im Lauf der Jahre folgten 19 weitere Sportbücher aus der Feder des heute 79-Jährigen Allrounders aus Ameke.
Mit Blick auf seine eigene Vita stellte Aschwer am vergangenen Donnerstagabend ein Projekt vor, das er gerne mit dem Heimatverein Drensteinfurt umsetzen möchte. Die Idee: Fast jeder ältere Mensch trägt doch einen persönliche Lebensrucksack mit sich herum. Im Rucksack befinden sich Erlebnisse, Ereignisse, Erfahrungen und Erlerntes. „Doch mit dem Tod von Opa oder Oma geht dieses Wissen regelmäßig verloren“, weiß Aschwer aus Erfahrung.
Deshalb schlägt der Redner vor: Ältere Menschen sollten ihre Erlebnisse schriftlich und idealerweise mit vielen Bildern festhalten, etwa in einem Manuskript oder fest gebundenen Buch. Doch wie setzt man einen solchen Plan um? Wie und über was sollte man berichten? „Es gibt diesbezüglich kein Richtig oder Falsch,“ so Aschwer. „Wichtig ist, dass man seine Gedanken ordnet und ohne zeitlich Druck schreibt.“
Spannend für den Leser (etwa die eigenen Enkel oder Urenkel) wird es nach Aschwers Worten immer dann, wenn man über seine eigenen Gefühle und Emotionen berichtet. „Das erste eigene Auto für 3000 D-Mark, die Erfahrungen beim Bund oder mit der Schwiegermutter, die Familiengründung, der Hausbau oder der Tod eines geliebten Menschen – das sind Dinge, die ans Herz gehen und in einer Familienchronik gerne gelesen werden.“
Der Heimatverein Drensteinfurt und Hermann Aschwer wollen voraussichtlich ab Mitte Februar ein Workshop zum genannten Thema anbieten. Dazu wird der Heimatverein gesondert einladen. Vorsitzender Franz-Josef Naber dazu scherzhaft: „Gern gesehen bei dem Workshop sind auch Männer, die bekanntlich ja nicht so gerne zum Schreibstift greifen.“
