Kernseife und Muskelkraft

Bericht und Fotos: Armin Asbrand

Erinnerungen an Kindheitstage wurden wach als Thomas Huth von der Firma Miele die 30 Frauen und Männer des Heimatvereines Drensteinfurt durch das hauseigene Museum führte. Huth erklärte, wie Bauernsohn Carl Miele, ein gelernter Maurer, ab 1900 erste Milchzentrifugen und Buttermaschinen in Herzebrock konstruierte und ans Landvolk verkaufte. Jahre später jubelten die Hausfrauen, die statt Kernseife und Muskelkraft einen ersten Waschautomaten für die große Wäsche einsetzen konnten.

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Das aus den Familien Miele und Zinnkann bestehende Unternehmen zog noch vor dem ersten Weltkrieg nach Gütersloh um, wo das Werksgelände einen Bahnanschluss bekam. Heute baut Miele Waschmaschinen, Geschirrspüler, Backherde, Staubsauger und viele weitere Elektrogeräte für private Haushalte und gewerbliche Kunden, etwa Krankenhäuser, Kantinen usw.

Momentan erzielt das Unternehmen mit weltweit 22 000 Beschäftigten rund 5 Mrd. Umsatz pro Jahr. Allein im Gütersloher Stammwerk arbeiten 5000 Frauen und Männer, die jeden Tag 12 000 Großgeräte, darunter 5000 Waschvollautomaten, herstellen. Rund 260 Tonnen Stahlbleche werden täglich in der Vorfertigung und Endmontage verarbeitet.

Die Produktion läuft im Zweischichtbetrieb. Laut Huth verdienen die Frauen und Männer an den Montagebändern rund 18 € brutto pro Stunde, dazu komme eine Schichtzulage. Die Fluktuation bei den Arbeitskräften sei sehr niedrig, weil das Unternehmen viel Wert auf gute Arbeitsbedingungen lege.

Dank immer neuer Innovationen und mutiger Entscheidungen sei es dem inhabergeführten Familienbetrieb gelungen, im weltweiten Wettbewerb zu bestehen und viele Arbeitsplätze zu sichern. Frühzeitig habe man sich zum Beispiel von Geschäftsfeldern wie etwa der Auto-, Fahrrad- und Küchenherstellung getrennt, die strategisch nicht ins Konzept passten, sagte Huth.

Am Ende gab der Museumsleiter seinen Gästen aus Stewwert ein paar Ratschläge mit auf den Weg: „ Achten Sie beim Kauf etwa einer Waschmaschine oder eines Backherdes auf die Qualität. Wie lange soll das Gerät halten? Bekommen Sie auch in 10 oder 15 Jahren noch Ersatzteile? Und wie sieht es mit dem ökologischen Fußabtritt der Geräte aus, die aus Fernost kommen?“