Amtshof Drensteinfurt

  • Amtshof

    Freiheit Drensteinfurt wurde durch 4 Pfähle begrenzt. Um dieser Freiheit herum, in der das Haus Steinfurt das Gericht hatte, gehörte alles andere der Gerichtbarkeit Sendenhorst. In der Freiheit lag der Amtshof Steinfurt. Er ist der Hof der neben dem Rittersitz Steinfurt entstanden ist. Zu diesem Hof gehörten 17 Unterhöfe.
    • 1. de Haus to Averdung
    • 2. de Stenhove
    • 3. Middendorp to Averdung
    • 4. de Nemgut to Averdung
    • 5. de Kalkhove to Averdung
    • 6. twe gude to Lüttiken Averdung
    • 7. dat gud to Levelink
    • 8. dat Brüggegut to Stenvorde
    • 9. twe gude to Overwater
    • 10. twe gude to Kleihorst
    • 11. dat gud to Elkendorp
    • 12. dat Vildhues
    • 13. Hovemann to Grentrup
    • 14. de Südhof to Stenvorde
    • 15. Riven Gut to Pannewich
    • 16. de Spelinkhove
    • 17. Hoymann in Stenvorde

    Der Haupthof gehörte ein Osnabrücker Lehen.

    Belehnt waren:
    • 1200 – 1300 – Familie von Rinkerode
    • 1300 – 1400 – Familie von Volmerstein
    • 1400 – 1730 – Familie von der Recke
    • später - Familie von Landsberg
    Der Osnabrücker Lehensbrief über dem Haupthof befindet sich im Archiv von 1351 – 1580 auf Haus Steinfurt. Der Amtshof war ein Schulzenhof in der Bauerschaft Steinfurt. In dem Heberegister wird er auch als Nordhof genannt, wobei im Gegensatz der Südhof, der ebenfalls in der Freiheit lag, auf deren Pertigenzen (Parzellen), daß Wigbold entstand. 1468 wurde der Amtshof Steinfurt noch durch einen Villikus oder Schulzen beackert und bewohnt.

    Quelle: Julius-Schwieters 1888

  • Amtshof als Gräftenhof

    Bei dem damaligen Amtshof könnte es sich um einen „ Münsterländer Gräftenhof“ gehandelt haben. Der Hof gehörte der Adelsfamilie und wurde von Pächtern betrieben. Bei dem Fachwerkbau handelte es sich vermutlich um einen sogenannten Vierständerbau. Durch einen Vorschauer betrat man die Deele des Hauses. Die Deele wurde mit großen Platten aus Sandstein belegt.
    In den angrenzenden Ställen fanden die Kühe und Rinder, sowie die Pferde Platz. Über den Ställen befanden sich Hillen zur Lagerung von Futter. Die Knechte schliefen über den Ställen. Es befanden sich dort noch Wirtschafträume und Räume für das Gesinde. Der Pächter hatte ein stattliches Wohnhaus, das an das alte Bauernhaus angebaut war. Auf alten Plänen um 1717 ist noch ein Vorgängerbau eingezeichnet. Der Zustand, der oben dargestellt ist, entstand vermutlich Ende 18. Jahrhundert. In der heutigen Hofanlage ist nur noch das rückwärtige Pächterhaus zu sehen.
  • Kurzer Abriss zur Baugeschichte

    Der Klassizismus, der 1750 begann, hat Drensteinfurt wesentlich geprägt. Man findet Ihn bei der St. Regina, dem Schloss und dem Amtshof wieder. Dargestellt ist ein münsterländer Dreistaffelgiebel beim Amtshof, den man auch beim Torhaus des Schlosses sehen kann.
    Der heutige Amtshof wurde im 18. Jh. gebaut, das Stallgebäude stammt aus dem Jahre 1886 und ist dem Historismus zuzurechnen, da der Klassizismus ca. 1830 endete. Es sind am Haupthaus typische Stilelemente zu erkennen, die man auch in der Renaissance verwendet hat (Wagenrad). Die Symmetrie und der Mittelrisalit spielten im Klassizismus eine große Rolle. Der westliche Anbau kam etwas später, da dieser auch nicht unterkellert ist. Im Süden zum Garten sieht man ein altes Fachwerkhaus. Die Schaufassade war mit dem Eingang zum Hof (Norden) gerichtet. Das Stallgebäude im Osten ist typisch für den Baustil des Historismus, wo alles verwendet wurde was historisch war. Es würde als neoklassizistisch einzustufen sein. Das gleiche gilt für den Schaugiebel des Wohnhauses. Das Scheunengebäude im Westen, das ca. 1935 entstand beeindruckt mit seiner Holzkonstruktion, die eine große Halle überspannt. Die übrigen Nebenanlagen auf der Westseite sind mit dem Wohnhaus ebenfalls 1783 entstanden. Reste des Vorgängerbaues sind im Erdboden zu vermuten. Bei Ausgrabungen könnte man sicher das genaue Alter bei einigen Fundstücken
  • Der Bauernhof

    Der Hof hatte um 1950 Ländereien um 90 ha Nutzfläche zu bewirtschaften. Anfangs 1965 waren noch ein Melker, Landarbeiter, Lehrlinge und Aushilfskräfte, später auch Gastarbeiter dort beschäftigt.
    Die Ländereien erstreckten sich bis zum Hof Grentrup und Greve im Norden. In der Bauerschaft Ossenbeck im Westen wurden davon 14 ha Land bewirtschaftet. Dort entstand später das Konrad Adenauer-Baugebiet. Der Hof hatte 48 Kühe und 4 Pferde. Später kam ein Lanz-Bulldog mit 20 PS dazu. Danach spezialisierte sich man auf Schweinezucht (400 Schweine), Ackerbau und Getreide, sowie Saatgutvermehrung. Es war auch ein Hühnerstall vorhanden. Zum Hof gehörte ursprünglich auch die Wassermühle am Schlossgarten, diese wurde vom damaligen Melker Franz Poker von 1960 -1968 bewohnt. Ein Lanz Bulldog war übrigens einer der ersten Traktoren die es in Drensteinfurt gab.
  • Kappendecke Stallgebäude Amtshof Drensteinfurt

    Es handelt sich um eine gemauerte Gewölbedecke, die aus so genannten Kappen besteht. Die Bögen, die von Eisenträger zu Eisenträger gespannt sind bilden in sich ein geschlossenes Tragwerk. Diese Technik wurde angewendet, bevor es Stahlbetondecken gab. Die Stützen und Träger sind aus Eisen.
    Die Kappendecke löste zum großen Teil die Holzbalkendecke ab. Sie ist aufgrund Ihrer Konstruktion sehr gut belastbar und hinsichtlich der Architektur eine Besonderheit. Der Vorteil bestand darin, dass man größere Räume problemlos und mit geringem Materialaufwand überspannen konnte. Auch sollte durch diese Bauweise eine Langlebigkeit erzielt werden. Zu sehen ist, dass die oben gezeigte Decke noch vollkommen erhalten ist und keine Gebrauchsspuren aufweist. Die Architektur des Stallgebäudes entspricht einem gehobenen Standard, da alte Bauernhäuser und Stallungen meistens aus Holz bestanden. Die Stützenköpfe sind durch zusätzliche Verzierungen gestaltet und wurden farblich von der tragenden Stütze abgesetzt. Man erkennt, dass der Kuhstall mit den vielen Kühen für den Gutshof eine wichtige Rolle gespielt haben muss. Die Tiere waren das Kapital des Gutsherrn. Dies findet auch in der damaligen Architektur seinen Ausdruck.

    weitere Info: Häuserbuchgruppe: Amtshof-Broschuere

Amtshof Drensteinfurt - so wie er heute von Aussen gesehen wird