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Heimatvereinsvorsitzender Franz-Josef Naber (re.) dankte Heinz Töns, Paul Fels, Alfred und Edith Leschnikowski sowie Ludger Wienkamp (v.li.) für den unterhaltsamen Info-Abend.
Foto: G. Münstermann

Kneipenkultur in Stewwert - ehemalige Gaststätten in Drensteinfurt - Teil 3

- Referenten: Heinz Töns, Ludger Wienkamp, Paul Fels

Amüsanter Abend zur Stewwerter Kneipengeschichte

„Der Geist im Plumsklo“

Bericht -sre- WN

Auch wenn es heute kaum noch den Anschein hat: Die Stadt Drensteinfurt war einst reich an Gaststätten und Kneipen. Und mit ihr an Geschichten, Anekdoten und Feiern, die noch manchen Paohlbürger gut in Erinnerung sein dürften. Um sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe des Heimatvereins seit geraumer Zeit mit der „Stewwerter Kneipenkultur“. In dieser Woche hatten Paul Fels, Heinz Töns und Ludger Wienkamp vom Arbeitskreis „Gaststätten in Stewwert“ zum dritten Info-Abend eingeladen, um rund 80 interessierten Bürger weitere Ergebnisse zu präsentieren. Zum Auftakt ging es um den vor einigen Jahren geschlossenen Gasthof „Zur Werse“, der eins von Josefine Osthues erworben worden war und von dem Paul Fels einige haarsträubende Geschichten zu erzählen wusste. So auch die vom Geist im Plumsklo, der sich am Ende als Katze entpuppte. Fels erinnerte daran, dass in der Kneipe einst eigenes Bier gebraut wurde, und dass im Haus eine Schmiede untergebracht war. „Im Werse-Gasthof wurde geschlachtet, gewurstet und Schnaps gemacht.“ Am Ende waren es elli und Hans Albers, die den Gasthof 31 Jahre als Pächter betrieben, ehe er endgültig seine Tore schloss. Weiter hatte Fels Dokumente und Fotos der Gaststätte von Clemens Lackhoff, die später mal zur Pizzeria von Pasquale Natale umfunktioniert worden war und heute ein Wohnhaus ist, erforscht.

Ludger Wienkamp berichtete schließlich über die einstige „Tannenklause“ und stellte dabei Edith und Alfred Leschnikowski in den Mittelpunkt, die die Gaststätte von 1970 bis 1978 betrieben hatten. Wienkamp lobte dabei das Engagement des einstigen Kneipenwirts, der zudem viele Jahre als Musiker und Hauptmann der Bürgerschützen aktiv war. Für überraschte Blicke sorgten einige Sprachaufzeichnungen von Uwe Leschnikowski, der an dem Abend nicht dabei sein konnte. Ihm waren als Sohn einige Erlebnisse besonders in Erinnerung geblieben, unter anderem, dass seine Mutter acht Jahre lang täglich mehr als 40 Frikadellen für die Gäste gebraten habe, die immer reißenden Absatz gefunden haben.

Heinz Töns erinnerte an die Kneipe Hagedorn, die zwar im Schatten der Kirche stand, aber genügend Gäste anlockt habe - vor allem zum Kartenspielen, während Hund „Wisky“ hinter der Theke wachte. Besonders angetan hatte es Töns die einstige Kneipe Fels am Honekamp, die von zahlreichen Vereinen genutzt wurde und in der Maria, Monika und Annegret hinter der Theke wie ein „Magnet“ die Gäste angezogen hätten. Bei Pächter Lothar Hänel war immer was los, sinnierte Töns, so auch eine spontane Verlobungsfeier an einem Sonntagabend mit Gardinenringen als Verlobungsringen. Drei Stunden dauerte die lebendig gehaltene Erinnerung an Stewwerter Originale mit Spitznamen wie „Flipper“, „Trödler“ oder „Legionär“. Den Zuhörern gefiel es, sie halfen mit, Personen auf den Fotos zu erkennen und steuerten nur zu gern neue Fakten hinzu. „Schön war die Zeit“, hieß gleich mehrfach aus den Reihen der Gäste.

Voraussichtlich im April soll es einen weiteren Info-Abend zum Thema „Kneipengeschichte“ geben.

Fotos: G. Münstermann

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